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Worauf muss ich beim Rasiermesser kaufen achten?

Die Wahl des besten Rasiermessers für eine wirklich gründliche Rasur

Der Kauf eines Rasiermessers ist eine Entscheidung für eine lange Tradition mit genau abgestimmten Rasurritual. Eine Rasur mit einem Rasiermesser ist nichts für Hektiker sondern für Liebhaber.

Während sich die Welt immer schneller dreht und die Technologisierung in unserem Alltag unaufhaltsam voran schreitet, gibt es doch den einen oder anderen Menschen, der sich den Luxus gönnt, mehr Zeit für sich selbst zu nehmen.

Der Trend geht heute immer öfter zur sogenannten Entschleunigung. Kenner beleben traditionelle Rituale wieder. Man nimmt sich wieder Zeit für das Wesentliche und genießt den Augenblick. Ob nun Zigarre rauchen, Whisky schwenken oder einfach eine ausgiebige Rasur mit dem Rasiermesser – all diese Momente kommen momentan wieder gewaltig in Mode.

Die Rasur mit dem Rasiermesser nimmt zwar etwas Zeit in Anspruch und benötigt ein gewisses Maß an Konzentration, doch wenn man die Abläufe erst einmal verinnerlicht hat, ist es die gründlichste und beste Rasurmethode.

Anfangs gibt es natürlich viele Fragen zur Rasiermesser-Rasur. Aber der Umgang mit einem Rasiermesser ist schnell erlernt und mit der Zeit kommt die Routine.

Durch die hohe Präzision und Langlebigkeit eines guten Rasiermessers bietet sich neben der Qualität der Rasur langfristig noch deutliche Preisvorteile.

Rasiermesser Aufbau

Ein Rasiermesser ist ein extrem scharfes Werkzeug für eine sehr gründliche Nassrasur. In seltenen Fällen wird ein solches Messer auch bei Trockenrasuren eingesetzt. Das Rasiermesser ist gewöhnlich ein Klappmesser mit einer länglichen Stahlklinge in definierter Breite und einem Griff. Das Einklappen dient dem Schutz der empfindlichen Klinge bei Lagerung oder Transport. Hierbei handelt es sich um die traditionelle Bauart, wie sie sich seit dem 19. Jahrhundert bewährt hat.

 

Rasiermesser Ansicht: Kopf, Schneide, Hohlschliff, Rücken, Erl, Angel, Griffschalen

Es gibt drei verschiedene Hauptmerkmale nach denen man Rasiermesser unterscheidet:

  • Die Klingenbreite
  • Der Schliff
  • Der Klingenkopf

Klingenkopf

Die unterschiedlichen Formen des Klingenkopfs beschreiben das Klingenende. Warum ist dies wichtig?

Das Rasiermesser ist ein Werkzeug, welches für die Rasur über alle Unwegsamkeiten und Konturen des Gesichts geführt wird. Mit etwas Geschick kann man aber das Messer auch für die filigrane Feinarbeit verwenden und vorsichtig die Konturen bearbeiten. Gerade in diesem Fall spielt die Form des Klingenkopfes eine entscheidende Rolle, da sie unterschiedliche geeignet sind, um z.B. in Randbereichen eine saubere Linie herauszuarbeiten.

 

Rasiermesserköpfe“ von Frank SchulenburgEigenes Werk. Lizenziert unter CC0 über Wikimedia Commons.

 

Man unterscheidet hauptsächlich zwischen folgenden vier Kopfformen:

Gradkopf: Die Klinge endet mit einer geraden Kante. So hat die Klinge sowohl an der Oberkante, als auch an der Schneidkante eine rechtwinklige Ecke.

Rundkopf: Der Rundkopf ist eigentlich selbsterklärend. Das Klingenende ist an Ober- und Unterkante abgerundet.

Französischer Kopf: Hier läuft der Klingenkopf im Viertelkreis zur Schneidkante aus. So entsteht ein zugespitztes Klingenende.

Spanischer Kopf: Das Klingenende hat eine leichte kreisförmige Ausbuchtung nach innen. Durch die so vorhandene Zuspitzung an der Schneidkante sollen auch hier besonders gut die Konturen nachgeführt werden können.

Generell eignen sich der Gradkopf, französischer und spanischer Kopf aufgrund der Zuspitzung am Ende der Schneidkante für feine Konturarbeiten. Aber Vorsicht! Gerade bei Anfänger bieten diese Zuspitzungen ein gewisses Verletzungspotential. Passt auf eure Ohrläppchen auf!

Daher werden für Anfänger meist Rasiermesser mit Rundkopf empfohlen.

Klingenbreite

Die Klingenbreite spielt bei der Kaufentscheidung ebenfalls eine wichtige Rolle. Je nach Stärke der Barthaare oder nach Gesichtsform verwendet man Rasiermesser mit unterschiedlichen Breite in Bezug auf die Klinge.

Traditionsgemäß wird die Klingenbreite in Zoll angegeben. Genauer in 1/8 Zoll-Schritten (1/8“ entspricht 0,3175 cm). Die gängigsten Klingen findet man in den Breiten 3/8“ bis 7/8“.

Die schmalen Rasiermesserklingen mit 3/8“ und 4/8“ sind relativ leicht und beweglich und werden aus diesem Grund für feine Rasurarbeiten im Randbereich verwendet. Diese eignen sich besonders gut für filigrane Konturarbeiten und akkurate Musterrasuren.

In der täglichen Rasur finden eher Breiten von 5/8“ bis 7/8“ Anwendung. Für Anfänger empfiehlt sich eine Breite 5/8“. Solche Rasiermesserklingen sind weder zu schmal noch zu breit und eignen sich anfangs besonders gut, um auch nach etwas Übung die schwierigen Bereiche zu meistern.

Die scharfe Klinge muss mühelos auch Problemzonen (z.B. unter der Nase) bearbeiten können. Je breiter die Klinge, desto mehr Routine benötigt man.

Wer bereits im Umgang mit Rasiermessern sehr sicher ist, sollte zur Selbstrasur mal ein Messer in den Breiten 6/8“ oder 7/8“ ausprobieren. Selten gibt es sogar 8/8“ Klingenbreiten. Es ist schon ein Spaß, sich mit solchen „Schwertern“ zu rasieren.

Schliff

Neben der Breite der Klinge ist der Schliff eines der wichtigsten Qualitätskriterien für eine gute Rasur. Grob gesehen, ähnelt die Klinge im Querschnitt einem dreieckigen Keil. Diese Form bezeichnet man als derb. Der derbe Schliff wird auch umgangssprachlich „Beil“ genannt und zeichnet sich durch eine nicht vorhandene Flexibilität der Klinge aus. Aus diesem Grund wird ein solches Rasiermesser in der Regel gemieden.

Die meisten Rasiermesser besitzen einen Hohlschliff. Dazu ist die Klinge auf beiden Seiten vom Rücken zur Schneide in definierter Wölbung hohl geschliffen. Man unterscheidet ¼ hohle, ½ hohle und 1/1 hohle Form.

Der Hohlschliff ergibt eine deutlich dünnere Klinge als das derbe Messer mit seinem Flachschliff, da wesentlich mehr Material entfernt wird und die Klinge so deutlich ausdünnt. Ein Rasiermesser mit Hohlschliff ist viel flexibler und gibt so ein besseres Feedback über den Widerstand, auf den die Klinge trifft, wenn sie die Barthaare schneidet.

Hohlgeschliffene Rasiermesser werden bevorzugt von Profis eingesetzt und werden ebenso Einsteigern zum Kauf empfohlen. Während ein ¼ hohles Messer in seiner Flexibilität noch eher einem „Beil“ nahekommt, kann man mit ½ hohlem oder voll hohlem Messer nicht viel falsch machen.

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Material

Damit die Langlebigkeit einer Rasiermesserklinge auf Dauer gegeben ist, muss die Materialqualität stimmen. Eine gute Klinge zeichnet sich durch langanhaltende Schärfe und einem hohen Maß an Flexibilität aus.

Die meisten hochwertigen Klingen werden aus Kohlenstoff- bzw. Carbonstahl gefertigt. Diese Art Stahl bleibt oft deutlich länger scharf als Edelstahl. Während dieser im Gegensatz zum Carbonstahl rostfrei bleibt und wesentlich weniger korrosionsanfällig ist. Durch geeignete Pflege eines Carbonstahlmessers kann dieser kleine Nachteil aber ohne Probleme ausgeglichen werden.

Als Edelvarianten sind noch die Rasiermesserklingen aus Damast zu nennen. Damast oder Damaszener Stahl zeichnet sich durch eine spezielle Schmiedetechnik aus, bei der der Stahl in vielfachen Faltlagen immer wieder und wieder in die Länge geschlagen und erneut gefaltet wird. So entsteht eine hauchdünne Klinge mit einem extrem hohen Härtegrad.

Griff

Die Griffschalen eines Rasiermessers haben eher einen dekorativen Charakter. Moderne Messer verwenden meist Kunststoff, Metall oder Holz als Material. Bei älteren Rasiermessern findet man auch Knochen, Horn, Elfenbein oder sogar Mammutstoßzahn.

Für die Rasur sollte das sogenannte Heft gut in der Hand liegen und nicht zu rutschig sein. Welches Material hier am besten geeignet ist, kann sich je nach Vorliebe stark unterscheiden.

Bei großen Händen sollte man darauf achten, dass der Griff ausreichend lang ist.

Anfängermesser

Auch als Anfänger sollte man auf ein hochwertiges Produkt achten und nicht am falschen Ende sparen. Das Ergebnis der Rasur hängt entscheidend von der Qualität des Rasiermessers ab und macht so erst Freude bei der Handhabung und mindert das Verletzungsrisiko erheblich.

Ein gutes Rasiermesser für Anfänger:

  • Klingenbreite 4/8“ oder 5/8“
  • Rundkopf
  • Schliff hohl ½ 1/1
  • Edelstahl

Für den Einstieg bietet sich ein hohlgeschliffenes Rasiermesser in 4/8“ oder 5/8“ mit Rundkopf an. Diese sind für den Anfänger gut zu führen und die Klingenbreite ist weder zu schmal noch zu breit. So können auch mit wenig Übung die etwas schwierigeren Regionen wie z.B. unter der Nase problemlos erreich werden.

Das Rasiermesser sollte aus Pflege-Gründen aus Edelstahl bzw. rostfreiem Material sein. Bei dem Griffmaterial spielen wohl eher die eigenen Vorlieben eine Rolle.

Welches Zubehör?

Ein Rasiermesser alleine macht noch keine Nassrasur. Man benötigt für die Rasur und die Messerpflege einige Utensilien. Zu einer vollständigen Messer-Ausrüstung gehört noch folgendes Zubehör.

  • Abziehriemen, Streichriemen, Stoßriemen, Hängeriemen
  • Rasierpinsel
  • Pflegeprodukte
  • Spiegel
  • Seife
  • Stein zum Schärfen, belgischer Brocken
  • Alaun zum Blutungen stillen
  • Aftershave
  • Rasierhandtuch

Abziehriemen, Streichriemen, Stoßriemen, Hängeriemen

Das wichtigste Zubehör für ein Rasiermesser ist der Abziehriemen oder auch Streichriemen. Er gilt als unverzichtbar. Denn das Messer insbesondere die Schneidkante wird bei jeder Rasur stark beansprucht. Der Riemen hilft, diese Belastungsspuren wieder auszugleichen.

Vor der Rasur wird das Rasiermesser flach auf den Riemen gelegt und mit leichtem Druck in Richtung Klingenrücken über das Leder gezogen. Dieser Vorgang richtet den feinen Grat der Schneide wieder auf.

Das Abziehen ist allerdings nicht mit dem Schärfen zu verwechseln. Auch nach sachgemäßer Benutzung eines Abziehriemens wird das beste Rasiermesser irgendwann stumpfer und muss nachgeschärft werden.

Ein Riemen besteht aus Leder und kommt in zwei Varianten vor: der Abziehriemen und der Stoßriemen. Beim Stoßriemen ist das Leider auf einem Stück Holz befestigt und die Spannung immer gleichbleibend. Der Abziehriemen oder auch Hängeriemen ist flexibel und die Spannung kann selber bestimmt werden.

Auch beim Abziehriemen sollte auf eine entsprechende Qualität geachtet werden. Wer am falschen Ende spart, setzt vielleicht die Langlebigkeit seines Rasiermessers aufs Spiel. Ein hochwertiges Messer verdient auch einen auserlesenen Lederriehmen.

 

Der Schleifstein

Das Schleifen eines Rasiermessers ist fast schon eine Wissenschaft für sich und Anleitungen dazu sind in riesiger Zahl im Umlauf. Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, dass ein Rasiermesser immer nass geschliffen wird. Der Schleifstein muss zum Schleifen des Messers immer exakt plan sein, er sollte darum nie für andere Messer, etwa aus der Küche, eingesetzt werden, es sei denn es handelt sich um einen Kombistein mit zwei Seiten, die je eine unterschiedliche Körnung aufweisen, etwa 1000 / 6000 . Dann kommt ein Schleifstein nie allein, zumindest nicht beim Schärfen von Rasier-Messern. Es wird ein zusätzlicher Abziehstein benötigt, mit dem der Schleifstein vor dem Messerschliff abgerichtet wird. Zum Schleifen selbst gäbe es vieles zu sagen, allerdings hängt dies immer mit den jeweiligen Materialien zusammen. Einerseits der Stein selbst in unterschiedlichen Korngrößen, verschiedenen Schleifkörnern und ebenso verschiedenen Bindungen. Dazu kommt das Rasier-Messer, das aus verschiedenen Stählen gefertigt wird, deren Beschaffenheit wiederum Einfluss auf den Schleifvorgang besitzen. Es benötigt schon etwas Zeit, den persönlich perfekten Schliff herauszufinden, aber umso mehr befriedigt das Ergebnis.

Die Rasierseife

Das Einseifen der Gesichtspartien zu Beginn einer Rasur dient dazu, die Haut weicher und geschmeidiger zu machen und sie gleichzeitig etwas aufquellen zu lassen. Dadurch werden die Bartstoppeln weiter hervorgehoben und können so tiefer und damit gründlicher abgeschnitten werden. Nebenbei reduziert sich durch den Einsatz der Seife das Schmerzempfinden und die Widerstandsfähigkeit der Haut, was wiederum dafür sorgt, das die Haut selbst nur geringfügig Schaden nimmt.

Natürlich können statt der echten Rasierseife auch herkömmliche Seifen oder Rasierschaum aus der Spraydose verwendet werden, diese zeigen jedoch gewisse Nachteile. Die Seife aus der Dose besitzt einige Zusatzstoffe, die die Haut reizen und sie lässt sich meist nur oberflächlich aufgetragen. Die spezielle Seife zum Rasieren hingegen wird mit einem Pinsel regelrecht in die Haut einmassiert und unterstützt so eine tiefer gehende Messerrasur.

Gewöhnliche Seife erfüllt hauptsächlich einen Reinigungszweck, wohingegen Rasierseife darauf ausgerichtet ist, durch seine Schaumfestigkeit lange auf der Haut zu halten, gleichzeitig die Barthaare einzuweichen und so für eine äußerst Haut schonende und verletzungsarme Rasur zu sorgen.

Die Seifenbläschen sind kleiner, aber stabiler und auch der Parfümanteil ist im Gegensatz zu normaler Seife reduziert, um im Mund während der Rasur keinen unangenehmen Geschmack zu erzeugen.

 

Der Rasierpinsel

Mithilfe des Rasierpinsels wird die zuvor in der Rasierschale aufgeschäumte Rasierseife auf der Gesichtshaut aufgebracht oder besser einmassiert. Das Auftragen mit den Fingern zeigt niemals dieselbe Wirkung, da tausende feinster Haare am Rasier-Pinsel einfach einen besseren Zugang zu den Poren der Haut besitzen als die vier Finger einer Hand.

Im Idealfall wurde die Haut vor dem Auftragen der Seife mit dem Rasierpinsel durch heißes Wasser benetzt, welches die Durchblutung fördert und die Poren tiefenreinigt. Nun erfolgt der Auftrag der Seife in kreisenden Bewegungen, um möglichst jeden Bereich gleichmäßig zu bedecken.

Dabei ist es von Vorteil, einen hochwertigen Rasierpinsel zu verwenden und da bleibt eigentlich nur eine Wahl: der Dachshaarpinsel. Keine anderen Borsten können Wasser so gut speichern wie das Dachshaar, wodurch sich ein optimaler Auftrag der Seife ergibt.

Zudem bietet Dachshaarpinsel ein sehr angenehmes Gefühl während dieses Vorgangs. Dadurch, dass der Dachshaarpinsel das Wasser und damit auch die Seife so gut speichert, erleichtert sich das Einseifen selbst und gleichzeitig wird Seife gespart.

Natürlich finden sich heute zahlreiche Rasier-Pinsel in unterschiedlichsten Qualitätsstufen auf dem Markt. Bei günstigen Pinseln bestehen die Borsten oft aus Kunstfasern. Diese können jedoch mit Echthaar-Pinseln nicht wirklich konkurrieren. Ein guter Rasierpinsel ist eine vielleicht nicht ganz billige Anschaffung, dafür jedoch eine recht langfristige. Qualitativ hochwertige Echthaar-Pinsel halten durchaus 10 bis 15 Jahre und gleichen dadurch ihren höheren Anschaffungspreis ohne Probleme wieder aus. Zudem ist Langlebigkeit ja ein Teil der traditionellen Nassrasur. Nicht umsonst finden sich noch heute in Nachlässen Rasiersets, die einige Jahrzehnte alt und trotzdem noch voll funktionsfähig sind.